Bundestrainer aus Bremen
Bericht im Weserkurier
Roberto Albanese kümmt sich nicht nur um die Formationen und Grün-Gold-Paare, sondern nun auch national um den Latein-Nachwuchs
Bremen (rug). Drittes Turnier, dritter Sieg: Für den Weltmeister der Lateinformationen läuft es auch in der Bundesliga rund. Die Mannschaft des Grün-Gold-Club Bremen siegte beim Turnier in Ludwigsburg wie schon zuvor souverän mit allen Einsen vor der Formationsgemeinschaft Bochum/Velbert. Ein Ergebnis, das völlig in Ordnung sei, erklärt der 1. Vorsitzende des Grün-Gold-Club Bremen, Jens Steinmann: „Unser A-Team steht mit Abstand an der Spitze genauso wie die Velberter mit viel Vorsprung Zweiter sind.“
Bemerkenswert an der Bremer Ausnahmestellung ist die Tatsache, dass Trainer Roberto Albanese alle Ersatztänzer und -tänzerinnen aufs Parkett schickte, was der Leistung des Teams jedoch keinen Abbruch tat. „Die Stellprobe war zwar noch wacklig“, sagte Jens Steinmann, „doch nach einer anschließenden, deutlichen Ansage des Trainers lief es in der Vorrunde glücklicherweise wieder fehlerfrei.“
Für die zweite Bremer Mannschaft, die Formation von Trainerin Uta Albanese, gab es erneut keinen Platz auf dem Podium. In Ludwigsburg musste das Team auf seine Front-Dame verzichten, doch die erst 15-Jährige Philine Dubiel-Hahn machte ihre Sache so glänzend, dass die Formation mit ihrer Choreografie „Rocky“ zu überzeugen wusste. Allerdings ging die Überzeugungsarbeit bei den Wertungsrichtern nicht so weit, dass ein Podiumsplatz für das Bremer B-Team heraussprang. Den holte sich der Aufsteiger aus Buchholz, der Platz drei sicher zu haben scheint. Da waren sich die Wertungsrichter auch beim dritten Turnier einig. Für die Mannschaft von Uta Albanese dürfte es dementsprechend schwer werden, in den noch ausstehenden zwei Turnieren an dieser Reihenfolge noch mal was zu drehen.
Zwei Mannschaften in der 1. Bundesliga, Weltmeister der Lateinformationen sowie eine mittlerweile stattliche Anzahl von erstklassigen Paaren haben den Grün-Gold-Club Bremen zu einer Hochburg in den lateinamerikanischen Tänzen gemacht. „Neben unseren Top-Paaren haben wir mittlerweile einen riesigen Zulauf im Jugendbereich“, sagt Jens Steinmann. Auch hier hagelte es vor wenigen Tagen wieder diverse Titel bei den norddeutschen Meisterschaften in den unterschiedlichen Altersklassen.
Aufgrund dieser Erfolge verwundert es nicht, dass der deutsche Tanzsportverband nach der Trennung von Dirk Heidemann sich Roberto Albanese als neuen deutschen Jugendverbandstrainer Latein ausgeguckt hat. Begründet hat der Verband diesen Stabwechsel vor allem mit den „notwendigen Veränderungen für die Weiterentwicklung im Tanzsport, insbesondere wenn es um den Nachwuchsaufbau geht“.
Für den Vorsitzenden des Grün-Gold-Club Steinmann ist diese Entscheidung die richtige Konsequenz der erfolgreichen Arbeit, die Roberto Albanese schon seit Jahren national wie international leistet: „Ich bin mir sicher, dass Roberto Albanese dieser Aufgabe gerecht wird.“
Bereits in zwei Wochen, bei den deutschen Jugendmeisterschaften, wird der Bremer Coach seinen ersten offiziellen Auftritt als Bundestrainer haben. „Ich finde es super, diese Arbeit machen zu können“, sagt Roberto Albanese. Eine seiner wichtigsten Aufgaben wird sein, den Übergang von der Jugend zur Hauptgruppe möglichst erfolgreich zu gestalten, weshalb die Kooperation mit Bundestrainer Horst Beer noch intensiviert werden soll.
Der Vereinstrainer als Jugend-Bundestrainer sowie ein Boom im Nachwuchsbereich – nur zu gerne hätte da Jens Steinmann 2018 die deutschen Jugendmeisterschaften in Bremen ausgetragen. Daraus wurde nichts, doch immerhin kann der Grün-Gold-Club stattdessen die deutsche Meisterschaft S-Latein, der höchsten deutschen Lateinklasse, am 17. März 2018 veranstalten. „Mit unseren besten Paaren Cseke/Dzumaev und Dingis/Velikina haben wir echte Titelkandidaten am Start“, sagt der Vorsitzende. Höhepunkt der Veranstaltung: Die deutsche Meisterschaft wird zusammen mit dem Bundesligaturnier der Lateinformationen ausgetragen. Das hat es so noch nicht gegeben hat. „Wir können unsere erfolgreiche Lateinpalette präsentieren“ sagt Steinmann.“ Doch bevor es soweit ist, erinnert er an die DM der Formationen, die noch Ende November die ÖVB-Arena füllen soll.
Text: Ruth Gerbracht